HEDWIG SYMANZIK

biografische Angaben

  • Am 4. März 1922 in Schweinfurt geboren
  • Hedwig war ein sportliches Kind, nähte gern, führte Sachen nach eigener Vorstellung aus und modellierte bereits. Mit 16/17 sagte sie zu ihrer Mutter: »Ich will mich nicht an Luxus gewöhnen, ich werde einmal sehr arm sein.«
  • 1940 Abitur an einer Mädchengewerbeschule in Königsberg – anschließend Arbeitsdienst bei einer Försterfamilie mit sieben Kinder und ein halbes Jahr in einem Lazarett
  • 1942 – 1944 Studium an Universitäten in Königsberg, Posen und Halle – Kunstgeschichte und deutsche Literatur
  • 1945 – 1947 Landarbeiterin in Swendow / Kreis Lodz in Polen – bis Weihnachten 1946 in einem Lager
  • Dez. 1947 Kam mit dreiwöchigem Transport nach Genthin bei Magdeburg – Fand Arbeit in einem Museum, traf eine Schulkameradin wieder. 
  • 1947 – 1948 Gemeinsam absolvierten sie eine Kurzausbildung als Lehrerin in Stralsund; sie mussten sich bei der Anmeldung für fünf Jahre verpflichten.
  • 1948 – 1953 Neulehrerin an den Schulen in Moltzow bzw. in Marxhagen – modellierte wieder 
Förderverein Büdnerei 202 • Museum Hedwig Symanzik e.V.


HEDWIG SYMANZIK

biografische Angaben

  • 1953 – 1957 Studium an der Fachschule für Angewandte Kunst Heiligendamm, Abteilung Plastik (eine von sieben Absolventinnen und Absolventen) 1956 Facharbeiterprüfung als Steinbildhauerin
  • Sept. 1957 Wohnhaft in Bad Doberan, Atelier auf der Baumstraße 20
  •  Nebenberufliche Tätigkeit als Lehrerin 1957 – 1958
  • Ab 1965 lebte und arbeitete im Hinterhaus der Baumstraße  3 freiberuflich in völliger Abgeschiedenheit auf den Gebieten Bildhauerei, Holzschnitt und Keramik. Sie begann hier mit der intensiven Gestaltung von Tierplastiken in Ton, farbig glasiert.
  • Am 11. März 1975 in Bad Doberan gestorben
Förderverein Büdnerei 202 • Museum Hedwig Symanzik e.V.

Hedwig Symanzik und ihre Kunst

»Durch den Krieg etc. habe ich 10–15 Jahre zu spät in meinem Beruf angefangen, zu dem so viel Werkstatt­- und Materialerfahrung gehört, soviel Zeit und Geduld.
Ich muß Dir gestehen, daß mir oft ein ganz gewöhnliches Frauenschicksal bedeutend lieber gewesen wäre, aber soviel ich in meinem Leben auch erlebt und versucht habe, ich tauge einfach zu nichts als zu dem, was ich jetzt bin. Ich hatte keine Wahl. Und jetzt wo ich aus dem Gröbsten raus bin möchte ich auch gar nichts anderes ... «

Auszug Brief von Hedwig an Annemarie Bostroem • 1963

Hedwig und ihre Kunst

Nach dem Krieg war es schwer, Material zu bekommen. Sie behilft sich, indem sie luftgetrocknete Lehmziegel aus einem kleinen Anbau im Hof einweicht, oder auch
Ton aus dem Wald holt. Über einen Brennofen verfügt sie erst ab 1968. Daher sind die frühen Keramiken luftgetrocknet.

»Da ich mir keine Modelle leisten konnte, musste ich lernen, nicht das mit den Augen Geschaute sondern das Empfundene wiederzugeben, Gefühle in plastische Form zu verwandeln.«

Andere – tierische – Modelle konnte sie sich leisten. Sie fand sie im Rostocker Zoo. Und sie stellt sich in ihren schriftlichen »Gedanken bei der Arbeit« vor, wie es wäre, bekannt zu sein: »Ich werde eine Lehre aus Barlachs Leben ziehen. Ich werde meinen Schlupfwinkel nicht verlassen und werde mich vor den Menschen hüten. Ich werde grundsätzlich am Vormittag nicht zu sprechen sein und am Nachmittag nicht da sein, sondern in meinem Garten sein. Meine Plastik soll sprechen, wenn sie es nicht tut, hat mein Reden auch keinen Sinn.« 

betende Frau, Plastik von Hedwig Symanzik

»Eine Plastik besteht aus Entscheidungen. Jeder Winkel der Fläche, jeder Kubikzentimeter muss entschieden sein. Ist es nicht selbstverständlich, dass sie nur von einem Menschen geschaffen werden kann, der selbst entschieden ist oder sich entschieden hat?« 

luftgetrocknete Plastiken aus Lehm von Hedwig Symanzik

1969 berichtet sie davon, dass möglicherweise zwei ihrer Entwürfe vervielfältigt werden sollen, Sparbüchsen. »Mir liegt soviel an dieser Sache weil ich hoffe, dadurch Beziehungen zur Industrie zu bekommen. Meine fixe Idee ist es ja, Plastik nicht so teuer, sondern so billig wie möglich anerbieten, damit sich nicht nur die oberen 10.000 etwas leisten können ...«

Das Streben nach dem eigenen, dem unverwechselbaren Stil, nach der ständigen Weiterentwicklung dessen, dieses Streben war ihre treibende Kraft, ihre Lebensenergie. Erst wenn die Arbeiten wirklich gut sei würden, erst dann würde sie an die Öffentlichkeit gehen und – Anerkennung finden. 


Quelle: Eröffnungsrede von Christiane Friedrich zur Ausstellung im Stadt- und Bädermuseum 2017 

Eröffnung Infocenter Bad Doberan Büdnerei

Ein Museum für Hedwig Symanzik

Hedwig Symanzik wollte mit ihren Plastiken das Leben der Menschen bereichern. Ihre farbig glasierten Tiere bezeichnete sie selbst als Hymne an die Natur. 

Nach einer langen und effektiven Schaffensphase wollte sie ihre bezaubernden Plastiken der Öffentlichkeit zeigen. Doch im Alter von 53 Jahren verstarb Hedwig Symanzik.

Mit dem »Museum Hedwig Symanzik« kommt die Kunst dauerhaft an die Öffentlichkeit. Endlich! Der Traum der Künstlerin erfüllt sich. Hier schließ sich der Kreis. Einst für Menschen geformte Plastiken, sind am Ort der Entstehung erlebbar. 

Die Ausstellung wird für Menschen mit Sehbehinderung und blinde Menschen konzipiert. 

Ausstellung im Stadt- und Bädermuseum Bad Doberan, gezeigte Katzen von Hedwig Symanzik